Verzahnte Orientierungsprogramme zielen darauf ab, Ausbildung und Studium als Bildungsalternativen für junge Menschen erfahrbar zu machen und ihnen eine erfahrungsbasierte Entscheidung für einen individuell passenden Bildungsweg zu ermöglichen.
Zum VerOnika-Verbund gehören die Orientierungsprogramme „O ja!“ (Berlin), „TWIN!“ (Karlsruhe) und „DasDoris!“ (Darmstadt). In „O ja!“ kooperieren die HTW Berlin und die IHK Berlin, bei „TWIN!“ die Hochschule Karlsruhe und die IHK Karlsruhe und bei „DasDoris!“ arbeitet die Hochschule Darmstadt mit kommunalen Wohlfahrtsverbänden zusammen. Fachlich fokussieren sich „O ja!“ und „TWIN!“ auf Technik und Informatik, „DasDoris!“ auf soziale und Gesundheitsberufe. Die Dauer der Programme liegt zwischen einem halben und einem ganzen Jahr. Lernorte sind Hochschulen und Unternehmen, begleitet werden die Programme durch individuelles Coaching und Beratung.
Das Verbundvorhaben „VerOnika up!“ wird von der FernUniversität in Hagen wissenschaftlich begleitet. Für den Projektzeitraum 2019–2023 zeigte sich bezüglich der Teilnehmenden, dass hauptsächlich junge Menschen aus akademisch vorgeprägten Elternhäusern erreicht wurden. In der Bewertung der Bildungsalternativen wurde dem Studium ein höheres gesellschaftliches Ansehen beigemessen und der Großteil entschied sich nach Durchlaufen des Programms für die Aufnahme eines Studiums. Bezüglich des eigenen Orientierungsprozesses wurden den praktischen Erfahrungen und der individuellen Begleitung die größte Wirkung zugesprochen (Neu 2024).
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den hochschulischen und den beruflichen Partnern und das Commitment auf gemeinsame Ziele ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für verzahnte Orientierungsprogramme. Um auch nicht akademisch vorgeprägte junge Menschen zu erreichen, ist es wichtig, diese bereits in der Schule auf die Programme aufmerksam zu machen. Die Einschreibung als Student:in, die aus organisatorisch-technischen Gründen in allen Programmen eine Voraussetzung ist, ist ein gewisses Manko, das der gleichwertigen Repräsentanz von Ausbildung und Studium in den Programmen im Wege steht.
Verzahnte Orientierungsprogramme haben Alleinstellungscharakter in der deutschen Bildungslandschaft. Dabei können sie Ausbildungs- und Studienabbrüchen entgegenwirken, die zu großen Teilen auf mangelnde Orientierung zurückzuführen sind. Im Rahmen von „VerOnika up!“ konnten Orientierungsprogramme in den Bundesländern Berlin, Baden-Württemberg und Hessen mit jeweils unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen erfolgreich implementiert werden. Jungen Menschen eine erfahrungsbasierte Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium zu ermöglichen, erfordert auf institutioneller Ebene eine Zusammenarbeit zwischen beiden Bildungsbereichen. Dazu kann „VerOnika up!“ anderen Hochschulen als Vorbild dienen.
Das Vorhaben „VerOnika up!“ wird vom BMBF als Modellvorhaben im Rahmen der Initiative Bildungsketten gefördert. Der aktuelle Förderzeitraum läuft bis Ende 2026. Die Verbundpartner sind bemüht, die Programme auch über die Förderlaufzeit hinaus fortzuführen.
Literatur
Neu, Ariane (2024): „Berufliche Orientierung in bildungsbereichsübergreifender Verantwortung – Das Modellvorhaben ‚VerOnika‘“. In: Kristina Kögler et al. (Hrsg.): Jahrbuch der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung 2024. Opladen u. a.: Barbara Budrich, S. 120–131. https://shop.budrich.de/wp-content/uploads/2024/05/9783847419860.pdf (letzter Zugriff: 25.4.2025)
Weitere Informationen finden sie unter:
https://www.veronika-verbund.de/index/
https://oja-orientierungsjahr.de/
https://www.h-ka.de/twin/profil
Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Birgitta Kinscher
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