Digitalisierung

Ein wesentliches Ziel der Digitalisierung der Hochschulverwaltungen ist es, administrative Prozesse und Abläufe effizient und ressourcenschonend zu gestalten. Auch im Bereich Anerkennung und Anrechnung bieten digitale Lösungen Chancen, die bisherigen Verfahren zu vereinfachen und ihre Transparenz zu erhöhen.

Auf europäischer Ebene ist die Entwicklung gemeinsamer digitaler Ansätze von politischer Seite gewünscht, um den qualitätsgesicherten Austausch studentischer Mobilitätsdaten für Anerkennungsprozesse zu ermöglichen (vgl. Kommuniqué der Bologna-Minister-Konferenz Rom 2020). Bereits in den vergangen Jahren haben digitale Initiativen der Europäischen Kommission technische Lösungen vorangebracht, um die Ablösung der bisher papierbasierten Learning Agreements und Transcripts of Records durch datenbankgestützte Instrumente vorzubereiten (Online Learning Agreement, Erasmus without papers, European Student Card) und dabei der Vision eines nahtlosen und sicheren Transfers studentischer Daten im europäischen Hochschulraum durch interoperable Systeme näherzukommen.

Auch auf nationaler Ebene sind die Hochschulen nicht zuletzt durch das Onlinezugangsgesetz (OZG) gezwungen, in den nächsten Jahren Möglichkeiten zu entwickeln, um Anerkennung und Anrechnung mittels digitalisierter Verfahren durchzuführen.

Ausblick

Ein Schwerpunkt liegt zukünftig auf der Gestaltung von digitalen Anerkennungs- und Anrechnungsprozessen, die im Idealfall in Campusmanagementsysteme integriert sind und den Austausch über Kompetenzen und Qualifikationen zwischen Hochschulen ermöglichen. Auch der Auf- und Ausbau von Informationsplattformen über Fächer und Hochschulen hinweg stellen vielversprechende Optionen zur Verbesserung und Vereinfachung gegenwärtiger Verfahren dar. So könnte die zentrale Archivierung und Bereitstellung von Modulbeschreibungen Studierenden und Hochschulen einen erheblichen Mehrwert bieten. Der Einsatz von Datenbanken könnte einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Konsistenz und Transparenz von Anerkennungs- und Anrechnungsentscheidungen leisten.

Die Koordinierung, Bündelung und Verbreitung von guten Ansätzen werden hierbei zunehmend wichtig, um Insellösungen zu vermeiden, unterschiedliche Bedarfe zu berücksichtigen und einen länderübergreifenden bzw. bundesweiten Einsatz zu ermöglichen. Eine sich bereits abzeichnende Herausforderung bei der Entwicklung hochschulübergreifender IT-Tools besteht darin, dass sie auf die spezifischen Anforderungen heterogener Hochschulen anpassbar sein müssen, um einen nachhaltigen Nutzen erzielen zu können.

Eine stärkere Standardisierung der Anerkennungs- und Anrechnungsverfahren an den Hochschulen ist dabei eine Voraussetzung für die Erarbeitung technischer Möglichkeiten und die Etablierung von digitalen Workflows und Prozessen. Die Digitalisierung der Verwaltungen könnte einen wichtigen Anlass darstellen, sich mit einheitlichen Mindeststandards zu beschäftigen und somit einen notwendigen Schritt für die Verbesserung der Anerkennungs- und Anrechnungskultur an Hochschulen vollziehen.

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