Durchlässigkeit

Was bedeutet Durchlässigkeit?

Die angestrebte Durchlässigkeit im Bildungssystem zielt darauf ab, Barrieren zwischen den Bildungsbereichen, insbesondere zwischen beruflicher und akademischer Bildung, zu senken sowie Übergänge zu optimieren. Individuelles lebenslanges Lernen soll somit erleichtert werden.

Hintergründe und Bedeutung für die Hochschulen

Mit der  »Strategie für Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland« (BLK 2004) haben der Bund und die Länder ein Rahmenkonzept  beschlossen, »wie das Lernen aller Bürgerinnen und Bürger in allen Lebensphasen und Lebensbereichen, an verschiedenen Lernorten und in vielfältigen Lernformen angeregt und unterstützt werden kann« (S. 5, genauso S. 14). Dieses Konzept schließt die Übergänge eines gesamten Lebens ein, von der Kindheit bis zum (Renten-)Alter.  Die Hochschulen betrifft es dahingehend, institutionelle Übergänge im Sinne der Durchlässigkeit zu durchdenken und mitzugestalten. Dadurch soll Menschen mit vielfältigen Bildungsbiographien und in unterschiedlichen Lebenssituationen (z. B. Familienmutter, die nebenher arbeitet) ermöglicht werden, ein Studium erfolgreich abzuschließen.

Hierbei geht es einerseits um die Durchlässigkeit innerhalb des Hochschulsystems (zwischen unterschiedlichen Hochschultypen, zwischen verschiedenen Ländern oder im Übergang von kleineren Studieneinheiten wie Zertifikatskursen zu einem gesamten Studium). In diesem Fall sprechen wir von Anerkennung. Meistens jedoch ist mit dem Begriff andererseits die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und Hochschulbildung gemeint, konkret der Zugang beruflich Qualifizierter zu den Hochschulen. Dieser Aspekt findet sich im Themenbereich der Anrechnung wieder. Dahinter steht die politische Zielvorstellung, den in den nächsten Jahren zunehmenden Fachkräftemangel durch die Öffnung der Hochschulen für neue Personenkreise zu verringern und der Wunsch, die Chancengleichheit zu erhöhen. In der Diskussion steht zunehmend auch die beidseitige Öffnung des Systems Berufsbildung und des Systems Hochschule, somit eine wechselseitige Durchlässigkeit.

Weitere Entwicklung

Die BMBF-geförderten  Projekte nexus, „ANKOM“ und „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“ haben einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, das Thema Durchlässigkeit an den Hochschulen voranzutreiben. Nach deren Abschluss sind die Hochschulen jedoch weiterhin gefordert, ihre Profilbildung in diesem Bereich voranzutreiben und auf dem Erreichten aufzubauen bzw. Maßnahmen und Prozesse weiter zu konkretisieren. Dazu gehört es, pauschale Anrechnungsoptionen stärker zu nutzen und anzubieten, aber auch Transparenz und Verlässlichkeit der Möglichkeiten und Verfahren zu erhöhen. Nicht zuletzt gilt es grundsätzlich, das Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung weiter zu klären und geeignete Mechanismen zu entwickeln, die das funktionelle Ineinandergreifen von beruflicher und akademischer Bildung trotz ihrer strukturellen Komplementarität unterstützen.

Das Projekt MODUS unterstützt Hochschulen darin, geeignete Verfahren zur Anrechnung von Kompetenzen gewährleisten zu können, passende Angebote für die tatsächliche Nutzung der Kompetenzpotenziale beruflich qualifizierter Personen bereitzustellen sowie diese einfacher zugänglich zu machen und transparenter darzustellen.

Position der HRK

Die „Zehn Empfehlungen zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung“ (2015), die der Expertenkreis „Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung“ (ein Zusammenschluss der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und der Hochschulrektorenkonferenz) in 2015 veröffentlichte, stellen nachhaltige Handlungsziele für Akteurinnen und Akteure im Bereich der beruflichen und akademischen Bildung dar.

Sowohl die HRK-Entschließung „Neuordnung des Hochschulzugangs für berufliche Qualifizierte“ als auch die im Zusammenhang mit der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) abgegebene Erklärung „Für mehr Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulbildung“ thematisieren bereits in 2008, welche Rolle dem Thema kompetenzorientierter Anrechnung für die Umsetzung von Durchlässigkeit zukommt.

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